Vita
Der Cellist Christoph Dangel beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit Musik.
Die alte Musik und die Auseinandersetzung mit historischer Aufführungspraxis spielt eine wesentliche Rolle in seinem Schaffen. 2012 erschien das Album viaggio italiano bei deutsche harmonia mundi mit barocken Cellosonaten aus der Sammlung der Grafen von Schönborn-Wiesentheid. Als Solocellist des Kammerorchester Basel ist er am Projekt Haydn2032 beteiligt, das sich unter der Leitung von Giovanni Antonini die Gesamteinspielung aller Sinfonien von Haydn zum Ziel gesetzt hat. Das 2022 erschienene Album 1824 versammelt frühromantische Cellomusik in unterschiedlichen Besetzungen; ergänzt durch historische Recherchen in einem kalenderartigen Booklet erweckt es dieses Jahr wieder zum Leben. Das Balthasar-Neumann-Ensemble, dem Christoph Dangel ebenfalls seit vielen Jahren als Solocellist angehört, widmet sich unter der Leitung von Thomas Hengelbrock einem breiten Repertoire von Monteverdi bis Wagner auf dem entsprechenden Instrumentarium. Von anderen Ensembles wie Il Giardino Armonico oder dem Orchestre des Champs-Elysées unter Leitung von Philippe Herreweghe wird er als Gast-Stimmführer und Continuo-Cellist angefragt.
Aus einer Musikerfamilie stammend und schon früh in diversen Ensembles aktiv wurde die Kammermusik für Christoph Dangel zum natürlichen Element. Seit 20 Jahren veranstaltet sein eigenes Ensemble Camerata Variabile von Basel ausgehend auch in Zürich, Schaffhausen und Fribourg eine eigene Kammermusikreihe, vergibt jährlich Kompositionsaufträge und gestaltet in flexiblen Besetzungen anspruchsvolle Programme mit Werken vornehmlich des 19. und 20. Jahrhunderts. Darüberhinaus ist er immer wieder auf internationalen Festivals mit namhaften Künstlerinnen aufgetreten wie Isabelle Faust, Rachel Podger, Victoria Mullova, Joshua Bell, Riccardo Minasi, Kristian Bezuidenhout, Maurice Steger, Andreas Scholl oder Bobby McFerrin.
Das Unterrichten nimmt in der Arbeit von Christoph Dangel viel Raum ein und liegt ihm am Herzen. Als Dozent für historisches Cello unterrichtet er an der Musikhochschule Freiburg, engagiert sich für das Akademieprogramm des Balthasar-Neumann-Ensemble und gibt regelmäßig Einzelunterricht, Kammermusik- und Orchesterworkshops. Ebenso ist er für die Akademie des Kammerorchester Basel verantwortlich, die sich an Studierende der Musikhochschule Basel richtet. Dort vertritt er gelegentlich seinen ehemaligen Professor Thomas Demenga und wurde für Workshops angefragt, die sich einführend mit der Barockliteratur oder Orchesterstudien beschäftigten. Das von jungen Musikerinnen aus der der Schweiz und Deutschland gegründete Orchester arte frizzante hat ihn wiederholt als Coach eingeladen.
In den vergangenen Jahren war er an der Leitung zahlreicher Educationprojekte des Kammerorchester Basel beteiligt. Mit einigen seiner Kollegen wurden unter der Leitung der Regisseurin Salomé Im Hof die Klassenzimmerstücke ins Leben gerufen, Heimspiel wurde seitdem über 60 Mal aufgeführt.
Im Rahmen des Formats Nachtklang des Kammerorchester Basel hat das Experimentaltrio mit dem Kontrabassisten Stefan Preyer und dem Medienkünstler Janiv Oron seinen eigenen hölzern-elektronischen Sound kreiert. Dabei kam es zur Zusammenarbeit u.a. mit der Künstlerin Renée Levy, der Tänzerin Andrea Tortosa Vidal und dem Schriftsteller/Songwriter Michael Fehr. Neu ist das Trio damit beauftragt, die Reihe Don Boscos Garden zu kuratieren.
In der Sendung Discothek im 2 des Schweizer Radio SRF ist er regelmäßig zu Gast.
Er spielt ein klassisches Wiener Instrument von Bernadus Stoss (1815) und ein Barockcello, Nachbau eines Andrea Guarneri (1762), von Friederike Dangel. Außerdem wird ihm aus privatem Besitz ein Cello von Nicoló Amati (ca 1670) zur Verfügung gestellt.